Wie alles begann... Teil 2/4

Wie alles begann

Kommen wir zu den Vorläufern der Erfolgstruppe, die - musikalisch gesehen - weit entfernt waren vom heutigen Stil.

Uwe Erhardt hatte sich in einer Formation namens "Wurzel 49" dem Hardrock verschrieben. Thomas Rothfuß war bei den "Earls" eingestiegen, die sich schon in der Region zu den Abräumern gemausert hatten. Eines Tages war bei den "Earls" Not am Mann. Da besann sich Thomas seines Musikerkollegen Uwe, der umgehend integriert wurde. In der Folgezeit wurde weiter eifrig gespielt. Schließlich verwandelten sich die "Earls" in "Drops" und außerdem in richtige Publikumslieblinge. Die hatten jetzt Witterung aufgenommen und wollten mehr. Eine größere Anlage kam ins Haus. Das eine oder andere Gruppenmitglied spielte nun schon mal mit dem Gedanken, hauptberuflich Popstar zu werden, nachdem sich sogar die "Bravo", das Pflichtblatt jener jungen Generation, gemeldet hatte und die "Drops" nach Kräften fördern wollte. Aber es kam anders. Statt Karriere gab es Knatsch. Entweder standen größere Veränderungen der Job oder die Freundinnen im Wege. Man trennte sich.

[Foto] Die Schäfer auf dem Peter-und-Paul-Fest

An ›Peter-und-Paul 1989 fand wie jedes Jahr in Bretten das gleichnamige legendäre Fest statt. Dazu verwandelt sich der kleine badische Ort am ersten Juli-Wochenende in ein munteres, quirliges mittelalterliches Gemeinwesen. Eine der Attraktionen ist dabei Die Schäferei. Lagerleben pur. Wein, Weib und Gesang. Alles in historisch korrektem Outfit. Aber nicht allein deshalb zählt das Schäferlager bei Eingeweihten zum Geheimtip. Die Truppe hat ihre eigenen Barden, die zu vorgerückter Stunde die Klampfe ergreifen und aus vollem Halse altes Liedgut schmettern.

[Foto] Uwe beim Peter-und-Paul-Fest

Beim letzten Abendmahl, es war das elfte Viertele oder so, kam es eben zu den denkwürdigen Worten ("Wir müssen noch einmal zusammen etwas machen."), die tatsächlich umgesetzt wurden. Schon der erste Versuch, "Der alte Schäfer von Bartholomä", endete mit einem Plattenvertrag. Das brachte allerdings Thomas und Uwe in eine unangenehme Situation. Sie waren nur zu Zweit. Ihnen schwebte aber eine richtige Gruppe vor, mit Schäferinnen. Also fragte man bei den Kolleginnen vom Brauchtum nach und fand kongeniale Partnerinnen in Edith, Sabine und Heike.

Gleich die zweite Single katapultierte das nicht nur farbenfrohe Quintett in der Olymp der Volkstümlichen, gleich neben Zeus Patrick und Hera Angela. ›"Ich lebe gern in diesem Land" war das richtige Lied (und das richtige Einstands-Album) zur richtigen Zeit. 1991 war die Zeit der Wende, Zeit der Freude über die wiedergewonnene Einheit. Da war es gut, so zu singen. Denn es sprach den Leuten aus dem Herzen. Gerade bei den Auftritten in Leuna oder Wernesgrün, in Suhl oder Chemnitz, in Schwerin oder Magdeburg wurde es immer sehr still, wenn dieses Lied erklang. Augen strahlten (und wurden in der Dunkelheit des Saales auch öfters mal feucht) vor Freude. Die Nation wollte Die Schäfer hören und sehen. Man nutzte die Gunst der Stunde. Das zweite Album wurde eingespielt und am 28.09.1992 veröffentlicht. Der beziehungsreiche Titel ›"Wenn die Heidschnucken". Am selben Tag bekamen die fünf Frischlinge in Ludwigshafen "Die Goldene Stimmgabel" für das (volkstümliche) Lied des Jahres überreicht.

Zweite Besetzung: Caroline, Uwe, Christine, Gabi, Thomas (v.l.n.r.)

Obwohl alles zum Besten stand und die Karrierekurve steil nach oben zeigte, machte sich hinter den fröhlichen Kulissen Wehmut breit. Edith, Heike und Sabine waren schwer verunsichert. Es ging für sie alles etwas zu schnell. Die Schäfer hatten ja alle noch einen Hauptberuf. Also mußte für jeden Einsatz eigens Urlaub beantragt werden. Die Fragen des Chefs wurden von Mal zu Mal bohrender, die Genehmigungen immer widerwilliger erteilt. Außerdem schmolzen die Ferientage wie der Schnee in der Sonne dahin. Die Folge: der Haussegen hing auch des öfteren schief. Das ging den Mädchen gegen den Strich. Sie zogen die Reißleine.

Jetzt war guter Rat teuer. Neue Mädel brauchte die Gruppe. Und zwar fix. CCG hieß die Antwort: Christine, Caro und Gabi.
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